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Bertolt Brecht

Baal

Baal ist ein talentierter Dichter, er wird bewundert und in der Gesellschaft herumgereicht. Als Suchenden und Lebemann zieht es ihn jedoch eher in Kneipen und Nachtcafés, wo er auch gelegentlich auftritt. Und sich grenzenlos betrinkt. Seine Bewunderer vor den Kopf stößt. Aneckt. Immer mehr macht er sich zum Außenseiter, fällt aus der gesellschaftlichen Ordnung. Trotz zunehmender Verwahrlosung jedoch bleibt er intellektuell und künstlerisch bestechend und verliert dadurch keinen Deut seiner Anziehungskraft auf Frauen. Er muss keinen Aufwand treiben, um sie zu verführen; im Gegenteil, behandelt er sie mit zunehmender Respektlosigkeit. Baal wird dadurch zu einem doppelbödigen und fast abgründigen Verführer. Die Frauen können sich seiner faszinierenden Ausstrahlung nicht entziehen, werden aber reihenweise fallen gelassen, an seine Freunde weitergegeben oder gar vor Kummer in den Selbstmord getrieben. Baal lebt sein Leben ausschließlich egoistisch wie ein kompromissloses Kunstwerk. Schließlich kehrt er der Gesellschaft, die ihn nicht verstehen kann und dessen Moralvorstellung er nicht teilt, endgültig den Rücken und bewegt sich unausweichlich Richtung Einsamkeit und Abgrund.

Baal ist das erste Drama des ganz jungen Bertolt Brecht. Zeit seines Schaffens konnte der Jahrhundertdramatiker auch später nicht von dem mächtigen Baal-Stoff lassen, bearbeitet ihn vielfach und bringt ihn dennoch niemals ganz zu Ende. Die Veröffentlichungen reichen von 1919 bis ins Jahr 1955 und zeigen doch stets einen Menschen, dessen fast religiös übersteigerter Individualismus und grenzenloser Hedonismus abstoßend und anziehend zugleich wirken und der damit bis heute ungebrochen faszinierend ist.  

Premiere am  9. Oktober 2015

Dauer: ca. 2 Stunden (keine Pause)

Audio

Bertolt Brecht »Baal«