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Ferdinand Lemaire
Camille Saint-Saëns

Samson und Dalila

in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

ca. 2 Stunden 45 Minuten inkl. Pause
Spielstätte: Opernhaus
So 28.04. 16:00 Besetzung Restkarten

Nur einer kann die Israeliten vor der Versklavung durch die Philister retten: Samson, ein Held mit unerklärlich übermenschlichen Kräften. Aber die Philister setzen eine Geheimwaffe gegen ihn ein: die Verführungskraft der schönen Dalila. Mit einer der berauschendsten Arien der Operngeschichte – »Mon coeur s’ouvre à ta voix« (»Mein Herz öffnet sich deiner Stimme«) – gelingt es ihr, Samson das Geheimnis seiner Macht zu entlocken.

Nach über 100 Jahren kehrt Camille Saint-Saëns' einzigartiges, zwischen Oratorium und großer Oper schwankendes biblisches Bühnenwerk über die Verletzbarkeit des Menschen zurück auf die Kieler Opernbühne. 

Einführung 45 Minuten vor Beginn im 2. Foyer des Opernhauses. 

Hier geht es zur musikalischen Videoeinführung mit Dirigent Daniel Carlberg

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Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass in dieser Inszenierung ein kriegerischer Religionskonflikt thematisiert wird.
Im Rahmen dessen wird auch ein Selbstmordattentat dargestellt.

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Audio

Werkeinführung in 2 Minuten: Samson und Dalila

Pressestimmen

Hochmusikalisch hellhörig (09.10.2023)

Das Regieduo Immo Karaman (Szene und Bühne) und Fabian Posca (Choreografie und Kostüme) knackt so die gefährliche oratorische Statik der an sich so eindrucksvollen französisch-romantischen Choroper „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saëns. Es sorgt, oft in Zeitlupe und enorm eindrucksvollen Tableaus, für einen unaufhaltsamen Strom der Ereignisse. [...]
Hochmusikalisch hellhörig reagiert die faszinierend durchchoreografierte Inszenierung auf alle Nuancen der Klänge. Die Gebete, Klagen und Anklagen der wunderbar farbsatt von Gerald Krammer einstudierten Gesänge von Opern- und Extrachor werden genauso bewegt und bewegend visualisiert wie der Kern der Geschichte um das moralisch zwielichtige Titelpaar.
Überragend Tatia Jibladze: [...] Nicht zuletzt in der betörenden „Mon cœur“-Arie im Zentrum begeistert sie mit viel Sinn und Sinnlichkeit im Leisen und Sprachbetonten, mit Brüchen und Fragezeichen, wütend und verletzlich zugleich, hin- und hergerissen zwischen erwachter echter und befohlener falscher Liebe zu ihrem Kastrationsopfer Samson. Andeka Gorrotxategi passt für diese Heldenpartie optimal. Über die vokalen Anstrengungen mit gedecktem Tenor und plötzlichen Ausbrüchen macht er den K(r)ampf des einsamen Befreiers mit sich und den Erwartungen der Außenwelt deutlich.

Kieler Nachrichten - Christian Strehk

Intensive Ausdeutung (09.10.2023)

Erstaunlich aber, wie intensiv die Musik Saint-Saëns ausgedeutet wurde. Oft ist zu lesen, dass die rahmenden Akte dem mittleren unterlegen seien, diese Inszenierung lässt das verneinen. Ihre innere Konsequenz ist hier dicht, denn schlüssig verbinden sich Musik und Geschehen. Das aber kommt mit wenigen Requisiten aus. Stühle und ein Tisch sind da, unter dem Samson Schutz sucht und womit seine Angst vor der Weiblichkeit Dalilas bildlich umgesetzt wird, oder geheimnisvolle Schränke, in denen die Weiblichkeit der Philisterinnen klaustrophobisch eingeschlossen ist, um dann doch als Waffe eingesetzt zu werden. All das war am Abend weit entfernt von der Lebenswahrheit in Gaza, verwies dennoch darauf. […]

Bei allem bedrohlichen Hintergrund war die Oper rundum zu genießen, zumal die Sänger ihren Aufgaben allzeit voll gewachsen waren. Vor allem galt das für die zentrale Figur, für Dalila. Für Tatia Jibladze ist die Partie ein Novum, dennoch gestaltete sie sie mit ihrem sehr farbigen Mezzo außerordentlich fein. Ihr Gesang und ihr Spiel machte die Absicht der Regie deutlich, die Hauptrollen als zerbrochene Charaktere zu zeigen. […]

Zentral ist in diesem Werk der Chor. Er wird im Spiel wie im Gesang gefordert und hat viele Partien zu bewältigen. Ihn hatte Gerald Krammer wohlklingend einstudiert, wie auch Daniel Carlberg, der musikalische Leiter des Abends, das Philharmonische Orchester. In den Solopartien stachen die Klarinetten hervor wie auch die Blechbläser und die rauschhaften Harfen. So wurde Saint-Saëns vielschichtige Partitur differenziert und mit viel Ruhe und Klangschönheit umgesetzt.

nmz.de - Arndt Voß

Ein Fest für die Sinne (11.10.2023)

Die Inszenierung ist ein Faszinosum. Im Zusammenspiel von Solisten, Tänzern, Chor und Extrachor gelingen großartige Bilder, die gewaltig sind, wo Gewalt und Gewaltiges geschieht, die fast wie in einem Kammerspiel aber auch die intimen Befindlichkeiten hervorzubringen vermögen. Tatia Jibladze scheint wie geschaffen für die Dalila, die auf dem Grat zwischen Liebe und Verrat taumelt. Andeka Gorrotxategi ist ihr ein ebenbürtiger, zwischen Stärke und Schwäche wankender Samson. Der Abend gerät zum Fest für die Sinne, das musikalisch von Daniel Carlberg geleitet wird.

Schleswig-holsteinische Landeszeitung - Karin Lubowski

Berauschend gut (12.10.2023)

Die Umsetzung all dessen gelingt dem Kieler Opernhaus unter Daniel Carlberg (musikalische Leitung), Immo Karaman (Regie und Bühne), Fabian Posca (Choreografie und Kostüme) sowie Gerald Krammer (Choreinstudierung) auf berauschend gute Weise.

Die Bühnenbilder sind minimalistisch gewählt, jedoch wirkungsvoll, und lässt Raum für die Darsteller:innen, die Geschichte zu gestalten. Dabei spielt nicht zuletzt der Chor eine der wichtigsten Rollen. Seine kraftvollen und nuancierten Darbietungen erinnern das Publikum an das kollektive Herzschlaggefühl, das in großen epischen Opern oft ein Stück weit verloren geht.
Abgerundet wird die Inszenierung von knapp einem Dutzend Tänzer:innen, die der kargen Bühne immer wieder frisches Leben einhauchen und den durchweg dramatischen Szenen mal zusätzliche Gravitas verleihen und mal fast schon spielerische Gegengewichte einbringen.

Die Gesangsleistungen von Jibladze und Gorrotxategi stehen dem allerdings in nichts nach. Mal betörend und sinnlich, mal verletzlich und mal mit geradezu eruptiver Kraft bringen sie die Texte aus dem Libretto von Ferdinand Lemaire in einer Art zu Gehör, dass es ihnen scheinbar ein Leichtes ist, das Kieler Publikum in den Bann zu schlagen.

kielerleben.de - Sebastian Schack

Konsequent und überzeugend (30.10.2023)

Carlberg gibt sich ganz dem oft üppigen Schwappen der Klangwogen hin, schafft aber auch erotisches Vibrato, das zu Beginn des zweiten Akts fast wie Minimal Music changiert. Das etwas folkloristische orientalische Element der Tänze bedient er mit Verve. [...]
Saint-Saëns‘ Musik ist durchaus sinnlich. Und Tatia Jibladze gibt als Dalila ihrer Stimme viel Wärme und großes Volumen, nicht nur in der Liebesarie, auch wenn sie mit dramatischen Tönen ihre Position behauptet, klingt das immer rund und gefühlsgeladen. [...]
Karamans Ästhetik bleibt konsequent und überzeugend. Stark bringt sich neben der Tanzgruppe der in klaren Formationen geführte Chor ein. Eine gelungene Produktion in schwierigen Zeiten.

OPER! Magazin - Andreas Berger

Sternstunde (01.11.2023)

[...] Dazu eine hochkarätige Besetzung: Betörend der tenorale Glanz und das erschütternd intensive Spiel von Andeka Gorrotxategi als Samson, Tatia Jibladze bezaubert als Dalila mit ihrem klangschönen, durchsetzungsfähigen Mezzosopran souverän ausdrucksvoll vom kantigen Fortissimo bis zum fast gehauchten klaren Pianissimo. [...]

Opern- und Extrachor (Einstudierung Gerald Krammer) und Tänzer und Tänzerinnen hatten zusätzlich ihren maßgeblichen Anteil daran, dass dieser Abend getrost und ohne Übertreibung als Sternstunde bezeichnet werden kann. 

Das Opernglas - Gabriele Helbig

Minutenlang mit stehenden Ovationen (01.11.2023)

Wenn nun im Kieler Opernhaus am Ende des Premierenabends das sonst eher zurückhaltende norddeutsche Publikum jubelt und Sänger wie auch das Duo Immo Karaman (Regie und Bühnenbild) und Fabian Posca (Choreografie und Kostüme) minutenlang mit stehenden Ovationen feiert, muss dieser Inszenierung also etwas gelungen sein, das die sonst of erlebte Statik in der musiktheatralischen Erzählung dieses alttestamentarischen Stoffes überwindet - gleichsam ein kleines großes theologisches Wunder... [...]

Es ist dieses bannende Regie-Spiel mit (historischen) Assoziationen, welches Karaman und Posca perfekt beherrschen - und mit denen sie offenbar auch alle Beteiligten in Musik und Choreographie haben mitreißen können. Denn im Ensemble gibt es tatsächlich keinerlei Schwachstellen: [...]

Orpheus - Christoph Forsthoff

Ein einzigartiger Musiktheaterabend (21.11.2023)

In Karamans fantasiegefüllt-geistreicher, bezwingend logischer, in Personen- und Chorführung brillanter Lesart bleibt es dieser Gattung [Oratorium, Anm. d. Red.] treu, formal äußerst streng und mit einer (ritualhaften) Choreografie, die auch in den Kostümen die Intentionen des Regisseurs auf beklemmende wie (erotisch) faszinierende Weise spiegelt. Fabian Posca zeichnet für beides verantwortlich, und das erweist sich als Glücksfall. [...]
Selten hat man eine solche Kohärenz zwischen Graben und Bühne erlebt, eine derart glückhafte Verbindung der verschiedenen (Spiel-)Ebenen. [...]
Solche Bilder sind es, die man, neben den herausragenden schauspielerischen und sängerischen Darbietungen, mitnimmt in die Nacht, im Wissen darum, dass man Zeuge eines einzigartigen Musiktheaterabends gewesen ist.

OPERNWELT - Jürgen Otten