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Feridun Zaimoglu und Günter Senkel nach Thomas Mann
Ludger Vollmer

Buddenbrooks

Uraufführung
Spielstätte: Opernhaus
Plakatmotiv Buddenbrooks
Fr 10.05. 19:00 Karten
Fr 24.05. 19:00 Karten
So 02.06. 18:00 Karten
Sa 22.06. 17:00 Karten
Do 04.07. 19:00 Karten
So 14.07. 18:00 Karten

Handel treiben sie seit Jahrhunderten: die Buddenbrooks. In Feridun Zaimoglus neuer Lesart von Thomas Manns Jahrhundertroman sind sie allerdings von Getreide lange schon auf Geschütze umgestiegen. Während Thomas im Waffenhandel Erfolge feiert, versucht Christian sich als Buchhändler. Doch das Ende ihrer Zeit naht, argwöhnisch beobachtet von den Kommentaren der Hagenströms und eingeleitet von den Extravaganzen des kunstaffinen Sprösslings Hanno.

»Die Oper Buddenbrooks sollte kein Museum für das deutsche Bürgertum des 19. Jahrhunderts werden. Ich wollte vielmehr freilegen, was uns Thomas Mann mit seinem Opus magnum heute zu sagen hat, und ich war während meiner Arbeit an der Oper dann doch sehr erstaunt darüber, wie nahe das 19. am 21. Jahrhundert mit all seinen Themen, Visionen und Kämpfen liegt.«
Ludger Vollmer

Download: Gruppenbuchungsformular

Zu unserer Uraufführung »Buddenbrooks« bieten wir Ihnen ein ausgiebiges Rahmenprogramm an:

Sa | 4. Mai | 22.30 Uhr | 1. Foyer Opernhaus
PREMIERENFEIER

Premierenfeier in Anwesenheit der Autoren und des Regieteams

Fr | 10. Mai | ca. 22.00 Uhr | 1. Foyer Opernhaus
AUF EIN GETRÄNK MIT … DEN BUDDENBROOKS

Treffen Sie sich mit Thomas, Tony, Christian und Clara Buddenbrook alias Ks. Jörg Sabrowski, Xenia Cumento, Michael Müller-Kasztelan und Clara Fréjacques nach der Vorstellung auf einen Absacker im Foyer und sprechen Sie mit Ihnen über die Anforderungen einer Opernuraufführung wie Ludger Vollmers »Buddenbrooks«.

Fr | 24. Mai | ca. 22.00 Uhr | 1. Foyer Opernhaus
PSYCHOANALYSE & THEATER: »BUDDENBROOKS«

Expert*innen des Kieler John Rittmeister-Instituts für Psychoanalyse analysieren in einem Nachgespräch die Eindrücke und Fragen des Publikums. Dauer: 50 Minuten (wie eine übliche Therapiesitzung)

So | 2. Juni | ca. 21.00 Uhr | 1. Foyer Opernhaus
EIN ROMAN ALS OPER – WIE MAN »BUDDENBROOKS« VERTONT

Ein Nachgespräch im 1. Foyer mit Feridun Zaimoglu (Librettist) und Ludger Vollmer (Komponist) sowie Caren Heuer (Leitung Buddenbrookhaus Lübeck) und Britta Dittmann (Archiv und Bibliothek Buddenbrookhaus Lübeck)

Do | 4. Juli | 16.30 Uhr | Opernhaus
BePart »BUDDENBROOKS«

Das Vermittlungsformat BePart lädt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den »Buddenbrooks«. Von 16.30 Uhr bis 18.00 Uhr können Sie an einem Workshop zum Thema »Gesellschaftlicher Wandel, Moral und Kapitalismus« mit Theaterpädagogin Denise von Schön-Angerer teilnehmen (Anmeldung unter bepart@theater-kiel.de). Im Anschluss an die Vorstellung erwartet Sie ein »Speed-Nachgespräch« mit Mitwirkenden der Produktion.

So | 14. Juli | 17.00 Uhr | 2. Foyer Opernhaus
»SEY MIT LUST BEI DEN GESCHÄFTEN«

Stückeinführung zusammen mit Caren Heuer & Britta Dittmann
(Leitung und Archiv Buddenbrookhaus Lübeck

In dieser Produktion werden Diskriminierungserfahrungen aufgrund von sexueller Identität thematisiert und dargestellt. 

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Audio

Werkeinführung in 2 Minuten: Buddenbrooks

Pressestimmen

Zeitgenössisches Musiktheater hat Relevanz in der der modernen Welt (05.05.2024)

Das 19. und 21. Jahrhundert sind inhaltlich ineinander verwoben und auch musikalisch zitiert der Komponist in seiner opulenten melodiösen Tonsprache immer wieder vertraute Melodien aus vergangenen Zeiten. Marschmusik, Tango, Bigband-Sound, eine Kirchenchoral und schließlich gar eine ganze Händel-Arie, die er um eine neu komponierte Chorstimme erweitert, sind darunter. [...]
Die Regie von Daniel Karasek hilft dabei, die trotz oder gerade wegen ihrer Kompaktheit durchaus fordernde Handlung klar zu vermitteln. [...]
Dem groß besetzten Philharmonischen Orchester der Stadt Kiel wird stilistisch an diesem Abend so einiges abverlangt. Höchst konzentriert gelingt den Musikern dabei eine differenzierte Interpretation der fordernden Partitur, die oft einen episch breiten Klang erfordert. Generalmusikdirektor Benjamin Reiners hat seine Musiker hervorragend vorbereitet und hält den gesamten Abend über bei oft unerwartet erscheinenden Rythmuswechseln eine knisternde Spannung aufrecht, ohne die Sänger zu übertönen. [...]
Ks. Jörg Sabrowski dominiert als Senator Thomas Buddenbrook auch stimmlich mit seinem kernigen Bassbariton das Geschehen und hinterlässt einen starken Eindruck. Xenia Cumento als Tony Buddenbrook steht in der Oper deutlich stärker im Vordergrund als man vermuten würde. Sie meistert ihre Rolle mit einer intensiven Bühnenpräsenz und ihrem klaren Koloratursopran, den sie zum Ende des ersten Aktes mit ihrer furiosen von Händel inspirierten Arie zu einem der vokalen Höhepunkte des Abends einsetzen kann. [...]
So realisiert wie an diesem Abend in Kiel berührt zeitgenössisches Musiktheater die Menschen und in dieser stimmigen Umsetzung hat Oper unbestritten eine Relevanz in unserer modernen Welt.  

Online Merker - Marc Rohde

Energie und Klangfarbenreichtum (05.05.2024)

Man lauschte einem Orchester, das Vollmers schillernd wechselnden Stil-Allusionen und Zitat-Arrangements mit Wendigkeit und Brillanz folgte. Und man sah auf der von Lars Peter in vornehmem Türkis gehaltenen Bühne eine Inszenierung, die die rasanten Rhythmus- und Szenenwechsel geschickt arrangierte und die das von Claudia Spielmann vornehm eingekleidete Personal ordentlich auf Trab hielt, während vom Schwarz-Weiß-Video hinten der Stammvater mit milder Strenge auf alles herabschaut. [...]
Generalmusikdirektor Benjamin Reiners [...] bringt die Energie und den Klangfarbenreichtum dieser mit Schlagwerk überreich abgetönten Musik effektvoll ins Auditorium. Die Gesangssolisten und -solistinnen – fast alle aus dem eigenen Ensemble – machen ihre Sache in überwiegend gut. Star des Abends ist der Countertenor Elmar Hauser als Hanno Buddenbrook, dessen von der Theorbe begleitete Melodien zu Rilke-Texten Erinnerungen an elisabethanische Lautenmusik evozieren, und der mit einer geradezu jugendlich klaren, bezaubernd timbrierten Stimme singt.

Die deutsche Bühne - Detlef Brandenburg

Tenoremphase und Koloraturenfeuerwerk (06.05.2024)

Sehr überzeugend, zumal fantastisch gesungen vom lyrischen Countertenor Elmar Hauser, gelingt die morbid entrückte Zeichnung des Hanno Buddenbrook als sensible, homosexuelle Künstlerfigur. In seiner Außenseiterrolle ist er durch frühbarockes Theorben-Gezirpe mit melancholischen Rilke-Song-Texten plastisch ausgestellt.
Der herrlich widerlich bassig knurrende evangelische Großinquisitor Tiburtius (Matteo Maria Ferretti) liefert sich mit ihm den psychologisch intensivsten Schlagabtausch des Abends. Auch der Senatorenbruder Christian wird sich diesem aus der Art geschlagenen Neffen gegenüber ätzend negativ positionieren: Michael Müller-Kasztelan darf dabei Tenoremphase in Puccini-Stärke entwickeln.
Interessant gerät musikalisch und textlich neben der stets überlegt einfühlsamen Gerda (Tatia Jibladze) vor allem die Tony: Die brillant singende Xenia Cumento bekommt vom Komponisten die heftige Aufgabe, ihren Spott und ihren Frust über die nachrangige Rolle der Frauen in einem furiosen Feuerwerk von Koloraturen förmlich herauszuschreien.

Kieler Nachrichten - Christian Strehk

Starke Adaption und Aktualisierung eines Stücks Weltliteratur (06.05.2024)

Für ihr Libretto haben Feridun Zaimoglu und Günter Senkel Thomas Manns elfhundert Seiten starken Roman arg eingedampft – statt der dort behandelten vier nehmen sie nur die letzten zwei Generationen der Buddenbrooks in den Blick. Die, bei denen es bergab geht mit der Kaufmannsfamilie. Ihre behutsamen Aktualisierungen sind dabei im Original größtenteils schon angelegt. Auch die Inszenierung (Regie Daniel Karasek, Kostüme Claudia Spielmann) verzichtet auf stumpfe Heutigkeit und schafft dennoch einen Abend von höchster Aktualität. [...]
Im Mittelpunkt steht Thomas Buddenbrook, den Kammersänger Jörg Sabrowski mit sonorem Bass und beeindruckender Klarheit verkörpert. [...]
Dem Komponisten Ludger Vollmer ist ein mitreißendes musikalisches Feuerwerk voller Zitate und ständiger Stilwechsel gelungen. Da schleicht sich leitmotivisch Joachim Neanders “Lobet den Herren” durch die protestantisch-ethische Gesellschaft, da klingt kurz die “Wacht am Rhein” an, da trommelt Christian (Michael Müller-Kasztelan) “zwo, drei, vier ss tata, tiralla” auf dem Sarg seiner Schwester Clara (Clara Fréjacques), während Tony Buddenbrook (hervorragend: Xenia Cumento) den gesamten Militarismus ihrer und unserer Zeit im “hohen U” des Wortes Uniform zum Ausdruck bringt. In dieser steckt der fesche Leutnant René – nicht nur von Trotha, sondern auch vom Heeresbeschaffungsamt, was er in bester Bierzeltmanier blasmusikalisch untermalt kundtut. In Momenten wie diesen zeigt Vollmers Komposition ihren satirischen, bitteren Witz. [...]
In den Kieler Philharmonikern unter der Leitung von Generalmusikdirektor Benjamin Reiners hat die komplexe Komposition ein würdiges Orchester für die Uraufführung gefunden, dem seine Spielfreude anzumerken ist. [...]
Während draußen die CDU für die Europawahl unter dem Slogan “Wat Mutt dat Mutt” Marine-U-Boote made in Schleswig-Holstein plakatiert, gelingt der Oper Kiel eine starke Adaption und Aktualisierung eines Stückes Weltliteratur.

Kulturkanal SH - Kristof Warda

Stehende Ovationen (05.05.2024)

In „Buddenbrooks“ von Vollmer, Zaimoglu und Senkel geben, vielleicht zur Verwunderung mancher Mann-Connaisseur:innen, nicht alte weiße Männer den Ton an. In der zweieinhalbstündigen Aufführung steht nicht vor allem Familienoberhaupt Senator Thomas Buddenbrook (gespielt und gesungen von Kammersänger Jörg Sabrowski) im Mittelpunkt, sondern seine Schwester Antonie „Tony“ (Xenia Cumento) und sein Sohn Hanno (Elmar Hauser). Tony lehnt sich mit verzweifelter Wut gegen die männerdominierte Welt auf und sieht für sich eine ganz andere Rolle als die einer „Magd“, die es zu verheiraten gilt. [...]
In Sachen gesanglicher Darbietung müssen sich Operngänger:innen in Kiel ohnehin keine Sorgen machen: hervorragende Besetzungen bis in die Nebenrollen gehören hier zum Standard. Was für Gerda Buddenbrook (Tatia Jibladze), Christian Buddenbrook (Michael Müller-Kasztelan), Clara Tiburtius (Clara Fréjacques), Leutnant von Trotha (Gabriel Wernick), Moritz und Herrmann Hagenströms (Konrad Furian und Sven Sevenich) sowie Bendix Grünlich (Oleksandr Kharlamov) gilt, gilt an diesem Abend umso mehr noch für die drei Rollen, die die Oper tragen.
Jörg Sabrowski ist seit Jahrzehnten eine Bank für das Theater Kiel und bringt mit seiner bassigen Stimme eine große Ruhe, wie sie seiner Rolle würdig ist, in die Aufführung. Xenia Cumento gelingt es einmal mehr ihr großes stimmliches Talent mit einer großartig dramatischen, mitreißenden Performance zu kombinieren. Wohingegen es Countertenor Elmar Hauser scheinbar spielend leicht fällt, seinen Hanno als feingeistige, zerbrechliche Person zu interpretieren.
Hinzu kommen die teils in dezenten Kommentierungen, teils in fast schon monumentaler Klanggewalt eingesetzten Chöre (Gerald Krammer), die das Geschehen auf der Bühne mehrstimmig einrahmen.
All das geschieht auf einer beinahe erfreulich modernen und mitreißenden Musik, perfekt umgesetzt durch das Philharmonische Orchester unter Leitung von Benjamin Reiners. [...]
Vollkommen zu Recht wurden sämtliche Mitwirkende (unter der Regie von Daniel Karasek) mit teils frenetischem Jubel und stehenden Ovationen bedacht.

kielerleben.de - Sebastian Schack